Millionäre, ein schwaches Wachstum – und ein Espresso zu viel
Aktuell ist viel los. Ich bin mit einer österreichischen Versicherung auf Österreich-Tournee. In meiner Keynote geht es unter anderem um Erfolgsmodelle an der Börse – und um die Frage, wie man mit einfachen Konzepten, Instrumenten und etwas Disziplin langfristig ein Vermögen aufbauen kann. Unsere Reise führt uns über neun Destinationen vom Burgenland bis nach Vorarlberg. Und da wird es Sie, liebe Leserin, lieber Leser, vermutlich nicht wundern, dass mein Espressokonsum dieser Tage ein neues All-Time-High erreicht hat.
Ganz passend dazu ist mir der neue World Wealth Report von Capgemini untergekommen. Demnach gibt es weltweit rund 23,4 Millionen Menschen mit einem anlagefähigen Vermögen von mindestens einer Million US-Dollar. Ein Drittel davon – also 7,9 Millionen – lebt in den USA. Dahinter folgen Japan (3,9 Mio.) und Deutschland (1,6 Mio.). Zählt man noch China hinzu, vereinen diese vier Länder rund zwei Drittel aller Dollar-Millionär:innen auf sich.
Und Österreich? Auch hierzulande gehören 169.600 Menschen zu dieser vermeintlich elitären Gruppe – das sind immerhin 1,8 % der Bevölkerung. Interessant ist jedoch: Während die Zahl der Millionär:innen weltweit zunimmt, geht sie in Europa zurück – auch in Österreich. Hauptgrund dafür sind schwache wirtschaftliche Rahmenbedingungen.
Für mich ist das wiederum ein klarer Hinweis darauf, dass es für Investoren Sinn macht, den Blick nicht nur auf das eigene Land zu beschränken. Wer langfristig Vermögen aufbauen möchte, muss global denken – und Unternehmen aus Nordamerika, Asien oder ausgewählten Schwellenländern eine Chance geben.
Dass sich Europa gerade schwertut, zeigt auch die aktuelle OECD-Wirtschaftsprognose. Österreichs Wirtschaft befindet sich bereits im dritten Jahr einer Rezession – und auch Deutschland, Frankreich oder Italien kämpfen mit einem schwachen Umfeld. Der globale Wirtschaftsmotor kommt hingegen – trotz der ständigen Trump-Irritationen – nicht wirklich ins Stottern. Verantwortlich dafür sind vor allem Länder wie Indien oder China, die auch 2025 deutlich zulegen werden. Aber auch die USA wächst spürbar stärker als der Euroraum.
Eines ist für mich aber auch klar: 2025 ist kein einfaches Jahr – es fühlt sich irgendwie zäh an. Global gesehen war es bisher geprägt von politischen Unsicherheiten, geopolitischen Spannungen und einem weiterhin fragilen Zinsumfeld. Und doch: Die Aktienmärkte performen überraschend gut. Der globale Aktienmarkt – gemessen am MSCI World Index – liegt solide im Plus. Besonders hervorzuheben sind dabei – man staune – Österreich und Deutschland: Der ATX wie auch der DAX haben 2025 bislang rund 20 % zugelegt und zählen damit zu den stärksten Börsen weltweit. Und die Nasdaq-100? Der ehemalige Überflieger liegt um den Nullpunkt – von Euphorie keine Spur. Während also die großen US-Techs derzeit eine Verschnaufpause einlegen, brillieren jene Märkte, die wirtschaftlich eigentlich schwächeln.
Wie passt das zusammen? Ganz einfach: Viele börsennotierte Unternehmen in Deutschland und Österreich sind international aufgestellt. Ihre Umsätze – und vor allem ihre Gewinne – erzielen sie nicht am Heimatmarkt, sondern weltweit. Der stotternde Konjunkturmotor zu Hause wird somit durch globale Absatzmärkte kompensiert.
Es gibt Wochen wie diese, da rauschen mir viele Themen durch den Kopf – Gespräche mit Finanzexperten, Millionärsstatistiken, geopolitische Zölle, globale Aktienentwicklungen. Was mir in diesen Tagen besonders auffällt: Die Märkte sind oft rationaler, als man denkt – und internationaler, als viele wahrhaben wollen.
Und während ich kreuz und quer durch Österreich toure, bleibe ich bei meiner zentralen Botschaft: Wer global denkt, diszipliniert investiert und seine Gewohnheiten kennt, hat gute Chancen, langfristig Vermögen aufzubauen – vielleicht nicht gleich als Millionär:in, aber mit einem Vermögen, das Freiheiten schafft. Mein Geheimtipp zum Schluss: Wenn’s mal turbulent wird – ein guter Espresso am Morgen, vertreibt Kummer uns Sorgen!